So funktioniert Wingwave in der Praxis

Coachingsitzung mit Frau F.

Frau F., 43 Jahre alt, arbeitet als Projektmanagerin in einem Wiener Unternehmen. Sie leidet unter großer Sprechangst sowohl im privaten Kreis als auch ganz besonders im beruflichen Kontext bei Präsentationen und Meetings. Sie hat Angst und ist traurig, wenn sie im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Neben Hitzegefühlen und Erröten macht ihr besonders ihre Stimme zu schaffen, die mit der Zeit immer leiser wird und schließlich ganz ausbleibt.


Mittlerweile verhält sie sich in privaten Runden still und unauffällig und beruflich vermeidet sie das öffentliche Sprechen und Präsentieren weitgehend, obwohl sie über hohe fachliche Kompetenz verfügt. Bei einer anstehenden Beförderung wurde ihr eine weitaus schlechter qualifizierte Kollegin vorgezogen. Sie kann sich den Grund für ihr Lampenfieber nicht erklären, da sie sich grundsätzlich gerne mit anderen Menschen unterhalten und austauschen möchte, und leidet zunehmend unter ihrer Sprachlosigkeit.


Mit Hilfe eines kinesiologischen Tests konnten wir die Ursache für ihr Lampenfieber aufspüren: Als sie acht Jahre alt war, erkrankte ihre Mutter an schwerer Migräne und musste oft ganze Tage im Bett verbringen. Das Mädchen wurde angehalten, nur mehr leise durchs Haus zu schleichen und sich ruhig und rücksichtsvoll zu verhalten. Jede laute Äußerung, jede spontane Kundgebung ihrer Emotionen verursachte der Mutter Kopfschmerzen. Sie fühlte sich schuldig und bekam obendrein für ihr Verhalten noch Schelte vom Vater. Diese Erfahrung hat sich als tiefe Stressspur im Unterbewusstsein von Frau F. festgesetzt. Immer noch verbindet sie lautes Sprechen und das Ausdrücken von Emotionen mit negativem Feedback seitens ihrer Zuhörer. Das löst große Angst und Unsicherheit bei ihr aus.


Das menschliche Gehirn arbeitet höchst eigenwillig. Erlebnisse, die wir nicht verarbeiten konnten, da sie zu schmerzhaft oder ungewöhnlich und somit nicht zuordenbar waren, bleiben im Gefühlshirn, im sogenannten limbischen System hängen und sind uns über Jahrzehnte hinaus so präsent, als ob sie gestern erst geschehen wären. Unser Gehirn vergleicht neue Situationen mit den bisherigen Erfahrungswerten. Es denkt dann: „Das fühlt sich an, wie damals.“ Wenn nun ein vergangenes Erlebnis eine negative Konsequenz hervorgebracht hat, versucht nun unser Gehirn uns zu schützen, versetzt den Körper in Alarmbereitschaft und sendet Stresshormone aus. Diese wiederum verursachen Zittern, Schweißausbrüche, eine unsichere Stimme, ein flaues Gefühl im Magen und viele andere Symptome. In Urzeiten diente dieses Programm dem nackten Überleben. Heute fühlen wir uns nur mehr hilflos ausgeliefert, da uns die Verknüpfungen nicht (mehr) bewusst sind.


Nachdem wir die Ursache aufgespürt hatten, konnten wir das Erlebnis mit Wingwave bearbeiten, sodass dieser Stressauslöser ausgeschaltet und als „normale“ Erinnerung im Großhirn abgespeichert wurde. Ich bat Frau F., sich nochmals an ihre Kindheit zu erinnern. Sofort stellten sich Emotion wie Angst und Trauer – in abgeschwächter Form – bei ihr ein, die sie ganz deutlich in ihrem Körper wahrnehmen konnte. Sie spürte Hitzegefühle im Kopf und einen Kloß im Hals. Nun begann ich zu winken und Frau F. musste meinen Handbewegungen mit den Augen folgen. Nach mehreren Sets waren die störenden körperlichen Empfindungen verschwunden.


Schon bei unserem nächsten Treffen berichtete sie mir freudestrahlend, dass es ihr beim wöchentlichen Teammeeting gelungen ist, ein kurzes Statement abzugeben. Ihre Stimme war dabei laut und fest geblieben. In den weiteren Sitzungen vertieften wir die Arbeit an ihren Stressoren und nach einiger Zeit wagte sie sich wieder an eine Präsentation heran.